Es ist OK, nicht Ok zu sein. Es gibt vie­le Momen­te, in denen wir uns nicht glück­lich und ent­spannt füh­len. Wel­che inne­ren Mit­tel haben wir zur Stress­be­wäl­ti­gung zur Verfügung?

Es ist OK, nicht Ok zu sein.

Wir sind Teil einer Kul­tur, die wirk­lich für die Höhe­punk­te lebt. Fei­ern ist das, was vie­len Men­schen zu die­ser Zeit des Jah­res in den Sinn kommt. Es ist Som­mer, wir bekom­men eini­ge zusätz­li­chen Tage frei – was könn­te bes­ser sein? Vor allem nach dem letz­ten Jahr mit Pan­de­mie, Abrie­ge­lun­gen und allem, was dazu­ge­hört, wird uns da ein unbe­schwer­tes und fröh­li­ches Fest nicht hel­fen, uns wie­der „nor­mal“ zu füh­len? Vielleicht.

Ich will ehr­lich sein. Mir ist ein­fach nicht immer danach zu Fei­ern. Ich weiß, dass ich eine Men­ge Unsi­cher­heit, Trau­er und Wut ver­ar­bei­te, aus vie­len Grün­den. Und ange­sichts der stei­gen­den Zahl von Men­schen, die wegen psy­chi­scher und emo­tio­na­ler Pro­ble­me auf der gan­zen Welt Hil­fe suchen, ver­mu­te ich, dass vie­le von uns in einem ähn­li­chen Boot sitzen.

Dabei macht es kei­nen gro­ßen Unter­schied, ob der Schmerz, mit dem wir kon­fron­tiert sind, per­sön­lich, fami­li­är, sozi­al und/​oder von glo­ba­lem Aus­maß ist. Viel­leicht unter­stützt du Men­schen, die dir am Her­zen lie­gen und die sich abmü­hen. Viel­leicht hast du die aktu­el­len Nach­rich­ten ver­folgt und warst über die Gescheh­nis­se der Welt am Boden zer­stört. Und dabei wird das nega­ti­ve Gefühl ganz oft ver­steckt – ein­fach, um weiterzumachen.

Das Leben bie­tet mehr als nur Höhepunkte

Acht­sam­keit lässt uns wis­sen, dass es in Ord­nung ist, sich so zu füh­len. Uns wird oft erzählt, dass es bewun­derns­wert ist, wenn wir uns an den Stie­feln hoch­zie­hen, uner­müd­lich arbei­ten und uns durch har­te Zei­ten durch­kämp­fen, wenn wir uns von unse­rem „Tief­punkt“ erhe­ben, um unse­re Stär­ke und Wider­stands­fä­hig­keit zu zei­gen. Und manch­mal ver­strickt sich auch die Acht­sam­keit in die­se Erzäh­lun­gen. Aber die Höhe­punk­te sind nie die gan­ze Geschichte.

Kön­nen wir ein Gefühl der Leich­tig­keit mit den Tei­len unse­rer Erfah­rung fin­den, die gera­de so schwer sind, ohne von uns selbst zu ver­lan­gen, dass wir sie anders emp­fin­den oder „bes­ser machen“? Das ist der Punkt, an dem wir unse­rer ange­bo­re­nen Fähig­keit zur Acht­sam­keit ver­trau­en können.

3 prak­ti­sche inne­re Begleiter

Hier sind drei Prak­ti­ken, auf deren Weis­heit ich mich zur Stress­be­wäl­ti­gung ger­ne verlasse:

  1. Erin­ne­re dich sanft dar­an, dass es nicht funk­tio­niert, Schmer­zen zu igno­rie­ren oder ihnen zu ent­kom­men. Ver­mei­dung ist mäch­tig, weil sie kurz­fris­tig so gut funk­tio­niert. Sie hat jedoch das zusätz­li­che Pro­blem, dass sie unse­re Pro­ble­me ver­ewigt und unser Leben ein­schränkt. Die­ses Bewusst­wer­den und Zulas­sen der Gefüh­le ist das ers­te Werk­zeug, das dir bei der Bewäl­ti­gung von Stress­si­tua­tio­nen zur Ver­fü­gung steht.
  2. Dein zwei­tes inne­res Hilfs­mit­tel ist, dich gedank­lich in eine ande­re Situa­ti­on zu ver­set­zen. Erlau­be dei­ner Vor­stel­lungs­kraft nicht nur gedank­li­che, son­dern auch emo­tio­na­le Bil­der von posi­ti­ven Situa­tio­nen zu malen. Auch wenn wir uns das Lei­den nicht weg­den­ken kön­nen, kön­nen wir uns inner­halb des Lei­dens Raum für ande­re Ereig­nis­se vor­stel­len – Lachen, Ver­bin­dung, Mit­ge­fühl oder auch einen Ort in der Natur, der dich glück­lich macht.
  3. Das drit­te inne­re Hilfs­mit­tel klingt ein­fach, ist in der Pra­xis aber oft schwer umzu­set­zen. Es ist das Bewusst­sein, dass du nicht allein bist. Es genügt, sich nur ein klein wenig für eine Per­son zu öff­nen, die man gern hat und bei der man sich wohl fühlt. Auch die Beant­wor­tung einer Nach­richt ist bereits ein Schritt hin zur Ver­bin­dung mit den Men­schen und der Welt. Wir sind in Gemein­schaf­ten aller Art immer mit ande­ren ver­bun­den. Auf die­se Wei­se bie­ten sich wun­der­ba­re Gele­gen­hei­ten, unse­re Indi­vi­dua­li­tät ver­tie­fen zu dür­fen und uns authen­tisch zu zeigen.
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Ein Beitrag von:

Jean-Marie Bottequin | Supervisor und Life Balance Profiler

Akademie für Persönlichkeitsbildung
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