War­um ist ein Logo für Unter­neh­men über­haupt wichtig?


Wir erken­nen ande­re Men­schen an ihrem Gesicht. In Bruch­tei­len von Sekun­den ana­ly­sie­ren wir am Gesicht des Gegen­übers des­sen Per­sön­lich­keit und Cha­rak­ter. Nicht aus Berech­nung, son­dern, weil wir gar nicht anders kön­nen. Sym­pa­thie oder Ableh­nung, Anzie­hungs­kraft, Ver­trau­en oder Furcht – all das erschließt sich für uns maß­geb­lich über das Gesicht.

Wie ist das aber bei Unternehmen?

Unter­neh­men haben kein Gesicht. Des­halb brau­chen sie ein Logo, das auf ver­gleich­ba­re Wei­se wirkt. Am bes­ten natür­lich anzie­hend, über­zeu­gend und ver­trau­ens­voll. Ein wie­der­erkenn­ba­res Bild, das man zuord­nen kann. Wie das Gesicht einem bestimm­ten Menschen.

1. Ein­präg­sam­keit


Keep it simp­le! Ein gutes Logo ist so ein­fach wie mög­lich und so kom­plex wie nötig.

War­um?

Unser Gehirn liebt es ein­fach, weil es dadurch Din­ge bes­ser wie­der­erken­nen und sich ein­prä­gen kann. Und genau das sol­len unse­re Kun­den tun. Ein Logo muss sich also schnell ein­prä­gen und leicht wie­der­erkenn­bar sein.

Was ist hier wohl ein­präg­sa­mer?

Ein­präg­sam­keit heißt, auf Klein­tei­lig­keit zu ver­zich­ten, und statt­des­sen ein­fa­che For­men und wenig (am bes­ten max. 2) Far­ben zu ver­wen­den. Ganz neben­bei: Weni­ger lässt sich leich­ter repro­du­zie­ren und ver­mark­ten und ist immer zeitloser.

Berühm­te Logos sind immer redu­ziert (Bei­spiel Adi­das, Deut­sche Bank, Ikea…) bzw. haben sich mit der Zeit immer mehr auf das Wesent­li­che konzentriert:

2. Ein­deu­tig­keit


Ein gutes Logo macht immer klar, um wel­ches Unter­neh­men es sich han­delt. Es trans­por­tiert in For­men und Far­ben den Stil, die Bot­schaft, das „Fee­ling eines Unternehmens“.

Wenn ein Logo super aus­sieht, aber nichts oder das Fal­sche über das dahin­ter­ste­hen­de Unter­neh­men aus­sagt, ist es trotz­dem schlecht. Idea­les Ziel eines Logos soll­te sein, dass der Betrach­ter beim ers­ten Blick erkennt, wen er vor sich hat. Ist das nur schwer mög­lich, dann soll­te zumin­dest eine erklä­ren­de Beschrei­bung hin­zu­ge­fügt werden.

Miss­ver­ständ­li­che, will­kür­li­che oder irrele­van­te Bil­der im Logo ver­wir­ren die Kun­den, erschwe­ren die Zuord­nung und damit die Mög­lich­keit, das Logo samt Bedeu­tung abzuspeichern.

Das zeigt auch die­se Gegenüberstellung:

3. Ein­zig­ar­tig­keit


Im Fir­men­lo­go steckt die Iden­ti­tät und Repu­ta­ti­on eines Unter­neh­mens und des­sen Besit­zers. Des­halb soll­te es nicht in der Mas­se unter­ge­hen – schon gar nicht in der der Mit­be­wer­ber. Es ist des­halb sinn­voll, ganz bewusst einen Blick dar­auf zu wer­fen, wie die Mit­be­wer­ber auf­tre­ten – und es dann anders machen. War­um muss ein Maler eigent­lich immer einen Pin­sel im Logo haben?

Ein erfolg­rei­ches Logo ist nie belie­big oder aus­tausch­bar. Es sorgt für Iden­ti­tät, Sicht­bar­keit und Wiedererkennbarkeit.

Gene­ri­sche Logos, wie sie oft in „Logo-Super­märk­ten“ oder Bild­da­ten­ban­ken ange­bo­ten wer­den, prä­gen sich nicht ein. Mein liebs­tes Bei­spiel ist in die­sem Zusam­men­hang das „V‑Männchen“. Es ist prak­tisch all­ge­gen­wär­tig. Durch alle Bran­chen und The­men hin­durch. Es passt sich an und steht des­halb selbst für nichts.

4. Meta­pho­rik


Logos sind kei­ne Fotos, son­dern Meta­phern. Es ist nicht ihre Auf­ga­be, detail­ge­treu alle Leis­tun­gen eines Unter­neh­mens abzu­bil­den. Dann wären wir meist schon beim Wim­mel­bild. Man stel­le sich vor, eine Bank wür­de im Logo Geld­sä­cke abbil­den (nicht gera­de seri­ös!) oder ein Uro­lo­ge.… (las­sen wir das besser).

Ein erfolg­rei­ches Logo bil­det also nicht ab, son­dern weckt Asso­zia­tio­nen. Es hat Sym­bol­kraft. In ihm steckt eine Bot­schaft. Schrift, Far­ben und For­men müs­sen so gewählt wer­den, dass sie die­se Bot­schaft transportieren.

Links unten zwei schlech­te Bei­spie­le, rechts zwei gelungene.


Dass man in Sachen Sym­bo­lik bedacht vor­ge­hen und Miss­ver­ständ­nis­se ver­mei­den muss, sieht man am bes­ten an Bei­spie­len, wo genau das offen­sicht­lich nicht erfolgt ist. Wie zum Bei­spiel bei die­sem Logo eines katho­li­schen Für­sor­ge­ver­eins für Kinder:

5. Medi­en­taug­lich­keit

Ein gutes Logo funk­tio­niert in allen Medi­en und Grö­ßen: Von der E‑Mail-Signa­tur über die Visi­ten­kar­te, den Fly­er, die Web­site bis hin zur Auto­be­kle­bung und zum Kugel­schrei­ber. Im XXL- wie im Minia­tur­for­mat. Das soll­te man des­halb auch bereits bei der Erstel­lung im Hin­ter­kopf haben.

Die­se bei­den Bei­spie­le zei­gen, dass gera­de bei Klein­tei­lig­keit die Ska­lier­bar­keit meist nicht gege­ben ist:

6. Zeit­lo­sig­keit

Zeit­lo­sig­keit und damit Lang­le­big­keit ist ein wesent­li­ches Kri­te­ri­um erfolg­rei­cher Logos. Schließ­lich soll­te und will man sein Unter­neh­mens­lo­go nicht stän­dig re-desi­gnen und damit die Kun­den verwirren.

In unse­rer schnell­le­bi­gen Zeit ist immer irgend­et­was in oder out. Trends kom­men und gehen in immer rasche­rer Rei­hen­fol­ge. Ein erfolg­rei­ches Logo macht mög­lichst wenig Trends mit bzw. umschifft sie einfach.

Bei Ver­än­de­run­gen soll­te man behut­sam vor­ge­hen, zum Bei­spiel beim Modi­fi­zie­ren von Schrif­ten, For­men und Far­ben. Am bes­ten so, dass es der Kun­de gar nicht sofort merkt. So wie es auch Nivea ab 1925 getan hat:

Wich­tig: Das Logo muss zum Unter­neh­men und zur Bot­schaft pas­sen und nicht zum Trend!

Was pas­siert, wenn Unter­neh­men bei der Neu­ge­stal­tung ihres Logos voll auf einen modi­schen Trend set­zen, sieht man bei­spiels­wei­se bei fol­gen­den Luxus-Mode­mar­ken, die man jetzt – im Gegen­satz zu vor­her – prak­tisch nicht mehr aus­ein­an­der­hal­ten kann:

7. Pro­fes­sio­na­li­tät

Zum Schluss noch ein Hin­weis: Ein gutes Logo ist nicht selbst­ge­bas­telt (außer man ist selbst Gra­fi­ker). Und des­halb ist es auch nicht bil­lig. Es ste­cken viel Zeit und eine Men­ge Arbeit dahin­ter – nicht nur hand­werk­lich, son­dern vor allem gedank­lich. Die Inves­ti­ti­on in ein pro­fes­sio­nell gestal­te­tes, indi­vi­du­el­les Logo ist auf jeden Fall gut angelegt.

So etwas soll­te jeden­falls nicht herauskommen:

Gra­fi­ker-Tipp

Beim Spa­zie­ren­ge­hen kann man übri­gens wun­der­bar die Logos auf Schau­fens­tern, Pla­ka­ten oder Fir­men­schil­dern anse­hen und sie nach den sie­ben Eigen­schaf­ten erfolg­rei­cher Logos abche­cken. Das schärft den Blick und das Urteilsvermögen.

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Ein Beitrag von:

Ursula Paulick | Markenentwicklung

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